Orientierungshilfe für die unternehmerische Praxis
Gastbeitrag: Karl-Heinz Täubel, Geschäftsführer [unit]IT, über die Auswirkungen der Pandemie, den Fachkräftemangel in der IT-Branche und mögliche Auswegsszenarien
Noch nie ging die Digitalisierung so dynamisch vonstatten wie zurzeit. Verantwortlich dafür sind unter anderem die andauernde Covid-19-Pandemie mit einer steigenden Nachfrage nach Online-Dienstleistungen und das wachsende Interesse von Betrieben aller Größen an Automatisierung und cloudbasierten Diensten. Um diesen Wandel zu bewerkstelligen, braucht es schon jetzt, aber auch zukünftig mehr und mehr Fachkräfte im IT-Bereich, doch qualifiziertes Personal ist weltweit rar.
Wichtige Projekte liegen auf Eis
Schon seit längerem kämpft die IT-Branche mit einem eklatanten Fachkräftemangel. Besonders nachgefragt werden derzeit SpezialistInnen für Cloud-Lösungen, SoftwareprogrammiererInnen und SecurityexpertInnen. In Kombination mit der Pandemie führt dies sektorenübergreifend zu einem regelrechten „Freeze“, der IT-getriebene Innovationsprojekte und Ideen hemmt. Ein Ende ist derzeit nicht absehbar. Es gilt also vorauszuplanen.
… auch Hardware ist knapp
Neben dem Fachpersonal ist auch Hardware derzeit Mangelware. Covid-19 hat die Lieferkette weltweit erschüttert und teils dramatische Engpässe entstehen lassen. Unternehmen stehen vor dem Problem, viel zu lange Wartezeiten auf wichtige Infrastruktur zu haben. Als mögliche Lösung bietet sich Outsourcing in Clouddienste wie die SAP S/4HANA an. Qualifizierte IT-Dienstleister können KundInnen dabei unterstützen, Dienste auszulagern, um nicht auf fehlende Hardware warten zu müssen.
„Nearshoring“ statt „Offshoring“
Das Finden neuer MitarbeiterInnen gestaltet sich häufig schwierig. Deshalb wird gerne auf „Offshoring“ gesetzt. Es ist allerdings mit hohem Aufwand für Unternehmen verbunden. Viel besser geeignet, alle rechtlichen Bestimmungen einzuhalten, ist stattdessen „Nearshoring“ innerhalb des europäischen Raumes. Wir befassen uns im Unternehmen schon seit einer Weile mit diesem Konzept und werden für zukünftige Projekte neben unseren Standorten in Leonding, Ranshofen, Salzburg und Graz zusätzlich „Nearshoring“ mitbedenken.
MitarbeiterInnen sind das höchste Gut eines Unternehmens
Gute MitarbeiterInnen zu halten, ist nicht einfach. Um Kompetenz und langjährige Expertise im Unternehmen zu binden, empfiehlt sich deshalb eine Unternehmenskultur im Sinne der MitarbeiterInnen zu etablieren und zu pflegen. Bei uns hat sich zum Beispiel gezeigt, dass sich familienfreundliche, flexible Arbeitszeitmodelle besonders gut bewähren. Mit diesem Anspruch nehmen wir nicht nur seit vielen Jahren regelmäßig Spitzenplätze im Great Place to Work®-Ranking als einer der besten Arbeitgeber des Landes ein, wir haben auch kaum mit Fluktuationen zu kämpfen.
Hybrides Arbeiten stärkt die Regionen
In der Krise entdeckt und weiterhin am Zunehmen, werden hybride Arbeitsformen auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Für Familien ist diese Form des Arbeitens ein Gewinn und da ständiges Pendeln verhindert wird, ist sie ökologisch sinnvoll. Zusätzlicher positiver Nebeneffekt ist eine Revitalisierung des ländlichen Raums.
Abschließend kann gesagt werden, dass der „Freeze“ in der IT alle UnternehmerInnen derzeit vor große Herausforderungen stellt. Mit den richtigen Ideen sind Hürden aber durchaus zu meistern und neue Herangehensweisen bringen oft auch positive Auswirkungen und neue Perspektiven mit sich.